Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft
Niedersachsen
Pressemitteilung
GEW: Teure Doppelstruktur bei
Inklusion verschärft Fachkräftemangel
Hannover, 6. Juni 2018:
Niedersachsen muss nach Überzeugung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
(GEW) das teure Doppelsystem bei der schulischen Inklusion abschaffen. Der
Landesrechnungshof hatte die kostenintensive Parallelstruktur von Förder- und
Regelschulen in seinem Bericht vom 6. Juni deutlich bemängelt.
„Das
Nebeneinander von Förder- und Regelschulen verschärft den Fachkräftemangel und
verschlingt enorme Gelder. Die Landesregierung muss diesen kostspieligen und
unsinnigen Irrweg rasch beenden. Bei konsequenter schulischer Inklusion an den
Regelschulen gäbe es dort endlich spürbar mehr pädagogisches und
therapeutisches Fachpersonal“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth.
Nach
den Zahlen des Landesrechnungshofs stünden rechnerisch fast 400 Millionen Euro
zur Verfügung, wenn die drei Förderschularten Sprache, Lernen sowie Emotionale
und Soziale Entwicklung abgeschafft würden. „Aus diesem Verteilungspotenzial
ergäben sich für jede Klasse aller Schulformen rund sechs Lehrerwochenstunden
für die sonderpädagogische Begleitung und Beratung im Unterricht. So kann
Inklusion gelingen. Davon würden alle Schülerinnen und Schüler profitieren,
egal ob mit oder ohne Förderbedarf“, erläuterte der stellvertretende
GEW-Landesvorsitzende Holger Westphal. Bisher gibt es nur in den Grundschulen
zwei Lehrerwochenstunden für die Grundversorgung pro Klasse. In der
Sekundarstufe I sind die Stunden als jeweilige „Rucksackstunden“ an die
Schülerin oder den Schüler mit Förderbedarf gebunden.
Ebenso
kritisch wie der Rechnungshof betrachtet die GEW die sehr unterschiedlichen
Inklusionsquoten der Schulformen. „Die Hauptschule wird auf Dauer nicht aushalten,
dass sie den Großteil der Kinder mit Förderbedarf aufnimmt. Die Inklusion muss
sich auf alle Schulformen beziehen, ohne das Wahlrecht der Eltern
einzuschränken. Hier muss eine veränderte Steuerung erfolgen, damit die
Hauptschulen nicht zu den neuen Förderschulen werden“, forderte Laura Pooth.
V.i.S.d.P.:
Christian
Hoffmann
Pressesprecher und
Gewerkschaftssekretär
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