Laut einer Umfrage der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) leiden viele junge Lehrkräfte unter einem sogenannten „Praxisschock“ im Referendariat. Neben der Ausbildung kritisiert die Bildungsgewerkschaft auch den weiter ansteigenden Fachkräftemangel an Niedersachsens Schulen. Nach Einschätzung der Gewerkschaft fehlen landesweit inzwischen 11.000 Schulbeschäftigte, darunter 8.000 Lehrkräfte.
Die GEW Niedersachsen hat im Juni/Juli 2023 eine schriftliche Umfrage unter Lehrkräften im Vorbereitungsdienst (Referendar*innen) mit mehr als 400 Rückmeldungen sowie unter Berufseinsteiger*innen mit rund 200 Antworten durchgeführt. 84 Prozent der befragten Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst gaben an, dass das Studium zu wenig auf die Herausforderungen in der Schulpraxis vorbereitet („trifft überwiegend zu“ / trifft vollkommen zu“).
Wenn die Lehrkräfte das Referendariat dann abgeschlossen haben, geben 53 Prozent in der GEW-Umfrage an, sich keine Berufstätigkeit bis zur Regelaltersgrenze von 67 Jahren vorstellen zu können. Mehr als 50 Prozent möchte daher in Teilzeit arbeiten.
Daher fordert die GEW Niedersachsen eine Reform des Referendariats. „Die Ausbildung muss praxisorientierter werden und sich stärker auf den Berufsalltag beziehen. Wir brauchen eine Abkehr von der Prüfungsorientierung des Referendariats, hin zu einem Coaching der angehenden Lehrkräfte durch die Studienseminare“, skizziert der niedersächsische GEW-Landesvorsitzende Störmer.
(nach: GEW-Umfrage: Lehrkräfte erleiden „Praxisschock“ im Referendariat / Höchststand: 11.000 Schulbeschäftigte fehlen inzwischen; GEW-Niedersachsen)